ertrinkende Hand

Schon seit Beginn der Fördermaßnahmen für Selbständige und Unternehmer sind die Forderungen laut, auch endlich Soloselbständige zu unterstützen.
Denn die bisherigen Fördermaßnahmen zielten alle auf eine Unterstützung bei den Ausgaben ab. Diese haben Soloselbständige kaum, da sie oft Ihr Büro im eigenen Heim haben und auch sonst wenig laufende Kosten generieren.
Somit ging diese Gruppe leer aus.
Die Förderungen durften nicht für die privaten Kosten genutzt werden, den sogenannten Unternehmer Lohn. Aber dafür arbeitet ein Soloselbständiger nun einmal.

Nun wurden sie erhört. Wenn auch teils widerwillig. Und einige können gleich doppelt auf Hilfen hoffen:

1. Novemberhilfe:
Soloselbständige, die auf Grund des Beschlusses vom 28.10.2020 Ihren Betrieb schließen mussten können 75% des Umsatzes aus dem November 2019 als Förderung beantragen. Alternativ dazu kann auch der Durchschnittsumsatz des Jahres 2019 heran gezogen werden.

Ebenfalls können indirekt Betroffene (mind. 80% des Umsatzes wird mit direkt Betroffenen gemacht) die Förderung erhalten.

Und jetzt das Besondere: Wer maximal € 5.000,- Fördersumme bekommt, kann den Antrag auch ohne Steuerberater selbst stellen. Zwingend erforderlich ist dazu ein Elster Online Zugang. Den kann man hier beantragen: https://www.elster.de/eportal/registrierung-auswahl/hinweis2
Da ein Brief geschickt wird, dauert das ca. 1 Woche.

Ob dieses Geld auch für den Unternehmerlohn genutzt werden darf, ist noch nicht hundertprozentig klar. Wird aber allgemein vermutet, da es eine pauschalierte Förderung ist.
Mögliche andere bereits gewährte Hilfen werden angerechnet.

Beantragt kann die Förderung vermutlich ab dem 25.11.2020 werden.

2.
Neustarthilfe im Rahmen Überbrückungshilfe III

Diese Hilfe ist gerade noch im Entstehen und deckt den Zeitraum Dezember 2020 bis Juni 2021 ab.
Es gibt einen Zuschuss von bis zu € 5.000,-. Berechnet wird es auf einen noch zu benennenden Zeitraum (vermutlich das Jahr 2019) und davon dann 25%.
Man muss mindestens 51% seines Einkommens als Soloselbständiger erzielen.
Dieser Zuschuss darf explizit als Unternehmerlohn genutzt werden.
Er wird nicht auf das Arbeitslosengeld II angerechnet.
Ist der Einbruch des Umsatzes allerdings im Laufe der Zeit geringer, muss der Zuschuss zurück gezahlt werden (anteilig).
Der Umsatzeinbruch von Dezember 2020 bis Juni 2021 muss mehr als fünfzig Prozent betragen.

Die Neustarthilfe soll ab Anfang 2021 beantrag werden können.
Weitere Infos gibt es beim Ministerium selbst:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2020/11/20201113-mehr-hilfe-fuer-soloselbstaendige-und-die-kultur-und-veranstaltungsbranche.html

Viele Soloselbständige werden sich sicher über die Hilfen freuen.
Trotzdem ist auch Kritik zu hören:

Hauptsächlich wegen der Höhe. So bemängelt der vgsd (klick), dass die Förderung im Vergleich zu den anderen Förderungen sehr gering ausfällt.
In der Tat entspricht er nur maximal € 714,29 (5000 für 7 Monate). Andere Hilfen, wie die Überbrückungshilfe oder Kurzarbeitergeld sind deutlich höher.
Auch dürfen keine weiteren Überbrückungshilfen beantrag werden.

Und die Neustarthilfe kommt sehr spät. Sie wird frühestens ab Januar 2021 ausgezahlt.
Kommt der Impfstoff wirklich, und gehen dadurch die Infektionszahlen zurück, werden sicher viele Maßnahmen zurückgenommen werden können. Dadurch wird auch die Konsumfreude wieder steigen. Die Umsätze steigen wieder, die Förderung muss anteilig zurückgezahlt werden.

Es bleibt das Credo: Besser spät als nie. Die Anerkennung der Wichtigkeit von Soloselbständigen wird vielen nicht munden.